Herren I: HSG verliert drittes Spiel in Folge

HC Weiden – HSG Erlangen/Niederlindach – 30:29 (14:17)

HSG verliert drittes Spiel in Folge

Nächster Tiefschlag für die HSG. Nach den unbefriedigenden Leistungen gegen den HC Erlangen III und den HC Weiden gerät das Team von Klaus Watzinger allmählich unter Zugzwang.

Auch an diesem Wochenende musste der Headcoach auf mehrere Spieler verzichten: Der in der letzten Woche treffsichere Robin Schmieding fehlte arbeitsbedingt und neben dem verletzten Kevin Gumbert hatte sich Kreisläufer Björn Hauer im Abschlusstraining ebenfalls die Außenbänder gerissen. Der HC Weiden stand vor dem Spiel ohne Punkte im Tabellenkeller und wollte unbedingt vor eigener Kulisse den ersten Saisonsieg feiern. Den beiden Teams stand demnach ein kämpferisches Spiel ohne klaren Favoriten bevor.

Das Spiel startete relativ ausgeglichen. Diesmal verschlief die HSG nicht die Anfangsphase und konnte sich durch gute Rückraumaktionen und einen vor Allem in der ersten Halbzeit starken Maximilian Willert im Spiel halten; leider konnte die Abwehr jedoch nicht immer bis zum Ende eines Angriffes der Oberpfälzer konzentriert bleiben: Nach geduldiger Angriffsarbeit schafften es die Gastgeber, diese Unkonzentriertheiten auszunutzen und so immer wieder Anschlusstreffer zu erzielen. Allerdings begann die erste Schwächephase der HSG Mitte der Halbzeit. Der HC Weiden schaffte es erstmals, sich durch zwei schnelle Tore von Matchmaker Matthias Werner auf ein zwischenzeitliches 10:8 abzusetzen. HSG-Trainer Watzinger nahm eine Auszeit und brachte seine Jungs wieder zur Vernunft. Seine Worte fruchteten und in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit konnten die Erlanger das Spiel drehen und so mit einem 14:17 in die Pause gehen.

Trotz einer Drei-Tore-Führung konnte Klaus Watzinger nicht mit der Leistung seines Teams zufrieden sein. Er appellierte an seine Jungs, mehr Konzentration in der Deckung und größere Geduld im Aufbauspiel an den Tag zu legen. Außerdem sollte die Mannschaft alle Kräfte mobylisieren, um zum Ende des Spiels ihre starke Fitness als Vorteil nutzen zu können.

Was jedoch in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit in den Köpfen der HSG-Spieler vor sich ging, kann sich bis heute keiner erklären. Jegliche Konzepte und besprochene Anweisungen wurden komplett über Bord geworfen, in der Abwehr wurde zu spät oder gar nicht mehr hingelangt und im Angriff wurden größtenteils katastrophale Entscheidungen getroffen. In dieser Phase ging letztendlich das gesamte Spiel verloren. Die Gastgeber legten trotz Unterzahl einen 7:0-Lauf hin und in der 35. Minute musste sich der bereits mit zweimal 2 Minuten vorbestrafte Abwehrchef Max Erhardt wegen einer fragwürdigen glatten roten Karte auf die Tribüne setzen. Die zweite Auszeit nutzte Klaus Watzinger für eine Standpauke. Diese rüttelte die Gäste zwar wach – sie konnten in der 44. Minute erneut ausgleichen – jedoch wurden anschließend erneut zu leichte Tore des HC zugelassen und so setzten sich die Oberpfälzer in der 50. Minute auf ein 28:24 ab. Das gesamte Spielsystem der HSG beruhte jetzt auf individuellen Aktionen. Lukas Stübinger zeigte sein bestes Spiel der bisherigen Saison und auch Torhüter Lukas Hückel legte im Tor einige starke Paraden an den Tag; so hielten sie zusammen ihr Team im Spiel. Tatsächlich schaffte es die HSG, erneut in die Partie zurückzufinden und konnte in der 57. Minute noch zum 29:29 ausgleichen. Leider schafften es die Mittelfranken trotzdem nicht, in den letzten drei Minuten einige Großchancen zu verwerten und so musste man sich letztendlich mit einem Endstand von 30:29 geschlagen geben.

In einem wichtigen und wegweisenden Spiel gegen einen vermeintlich schlechteren Gegner haben sich die Erlanger in keiner Phase des Spiels behaupten können. Das besprochene Spielsystem und -konzept hat niemand verfolgt und durch haarsträubende individuelle Fehler sowohl im Angriff als auch in der Abwehr haben es sich die Jungs von Trainer Watzinger selbst schwer gemacht. Nach dem Spiel erklärt er: „Leider haben wir ein Spiel hergeschenkt, das durchaus zu gewinnen war. Bei einer 3-Tore-Führung und Überzahl verschlafen wir den Beginn der zweiten Halbzeit komplett und bekommen hintereinander Sieben Tore innerhalb von knapp acht Minuten ohne selbst eines zu werfen. Mit gutem Einsatz können wir zwar zweimal ausgleichen, letztlich ist es aber wieder einmal die viel zu hohe Fehlerquote im Torwurf, die dann letztlich zu einer absolut vermeidbaren Niederlage führt.“
Erneut müssen sich alle Beteiligten zusammensetzen und in der kommenden Woche überlegen, wie an den groben Fehlern gearbeitet werden kann. Wenn sich das Team im Laufe der Saison überhaupt noch in der Liga behaupten will, müssen Schnitzer wie an diesem Tag komplett abgestellt werden. Erwähnenswert ist nur, dass es die HSG dreimal schaffte, einen Vier-Tore-Rückstand einzuholen. Dennoch müssten 29 geworfene Auswärtstore eigentlich reichen, um die Punkte mit nach Hause zu nehmen.

Am kommenden Samstag, den 27.10. bestreitet die 1. Mannschaft der HSG Erlangen/Niederlindach ihr nächstes Heimspiel um 18:00 Uhr in der Sporthalle am Europakanal gegen die SG Naabtal. Spieler und Trainer benötigen jegliche Unterstützung.

Die HSG bedankt sich bei allen mitgereisten Fans.

Hückel, Schindler; Ardiles (1), Brunner (1), Erhardt, Gilg (4), Hesse, Sackmann (1), Stübinger (9), Wilferth (4), Willert (9)