Herren II: Vom Feeling her ein gutes Gefühl

TS Herzogenaurach III– HSG Erlangen/Niederlindach II – 23:26 (11:9)

Vom Feeling her ein gutes Gefühl

Samstags abends zur besten Sendezeit lief in der Sporthalle in Herzogenaurach das kleine Derby zwischen der HSG II und der TSH III, sozusagen als Nachtisch zum großen Derby der jeweiligen ersten Mannschaften. Das Hinspiel hat die HSG mit dem bisher deutlichsten Saisonsieg klar für sich entschieden gehabt.

Seither hatte sich die TSH deutlich stabilisiert, also war im Vorfeld kein ebenso deutlicher Erfolg wie in der Hinrunde zu erwarten.

Man könnte sagen, die Chancen auf einen HSG-Sieg standen fifty-fifty, vielleicht sogar 60-60

Den Spielverlauf wollen wir im Interview mit Coach Manfred Rühl erörtern.

Herr Rühl, vielen Dank, dass Sie sich so kurz nach dem nervenaufreibenden Match für ein Interview zur Verfügung stellen. Die HSG kam speziell in der ersten Halbzeit nur sehr zäh in die Partie, woran hat es gelegen?

MR: „Ja gut, woran hat es gelegen, das ist natürlich immer so die Frage, ich sag natürlich immer woran hat es gelegen, das fragt man sich immer woran es gelegen hat, ich sag immer woran es gelegen hat fragst du dich immer… woran hat es gelegen, ja gut, ich sag mal so, woran hat es gelegen, da sagt man nachher natürlich immer, da fragt man sich woran hat es gelegen und da fragt man sich immer woran es gelegen hat… is so!“

Man hatte den Eindruck, dass speziell in der Abwehr einiges nicht so funktioniert hatte wie geplant, sehen Sie das ähnlich?

MR: „Da geh ich ganz mit Ihnen chloroform, es wurde auf dem Feld zu wenig gesprochen, vielleicht lag es an der Kommunikation. Vom Willen her hat die Mannschaft schon gewollt, aber der Gegner konnte zum Glück nicht jede Gelegenheit nutzen. Aber wenn das hier anders läuft, dann hätte es auch anders laufen können.“

Zur zweiten Hälfte haben Sie die Abwehrformation geändert, was zu mehr Sicherheit geführt hat. Was hat Sie zu dieser taktischen Änderung bewogen?

MR: „Ich sag immer, Handball ist wie Schach nur ohne Würfel. Wichtig war aber, dass wir nicht den Sand in den Kopf stecken, was ich dem Team in der Pause auch verbal gesagt habe. Auf jeden Fall haben wir uns dadurch deutlich besser aus der Atmosphäre gezogen.“

Wie beurteilen Sie die direkte rote Karte gegen Ihren Mittelmann?

MR: „So ein Verhalten ist selbstverständlich inakzeptabel, aber das muss man einfach akzeptieren. Ich hab den Spieler nach der Partie zur Seite genommen und ihm klar gesagt, dass Hass nicht auf das Handballfeld gehört, solche Gefühle sollte man daheim mit seiner Frau ausleben. Er hat mir dann erklärt, dass es in Ordnung für ihn war, dass sein Gegenspieler ihn am Torwurf gehindert hat, aber als er ihn danach einen Pardon genannt hat ist ihm einfach eine Sicherung durchgebrannt.“

Eine wichtige Szene war sicherlich auch der Siebenmeter für die HSG, als die TSH wieder auf ein Tor herangekommen war. Der war sicher verwandelt und hat Ihre Mannschaft wieder stabilisiert, oder?

MR: „Ja, die meisten Spieler hatten zu dem Zeitpunkt die Hosen ziemlich voll, nur beim Che, da lief es ganz flüssig, dementsprechend hat er ihn auch reingemacht.“

Wo wollen Sie in den kommenden Trainingseinheiten ansetzen, damit die berühmte HSG- Siegermentalität auch vom Anfang an mental rübergebracht wird?

MR: „Das Wort mental gab es zu meiner Zeit nicht, da gab es nur eine Zahnpasta, die so ähnlich hieß. Ich muss das jetzt erst einmal alles Paroli laufen lassen. Die Sachen hängen ja alle irgendwie zusammen, da kann man sich am Hintern ein Haar rausreißen, dann tränt das Auge.“

Herr Rühl, wir danken für diese eloquenten, fachkundigen Antworten und wünschen Ihnen viel Erfolg für die ausstehenden Spiele!

Rödel, Schumann; Ardiles (1), Brunner (1), Gumbert (2), Hesse (2), Kolbe (2), C. Rowold (7/2), R. Rowold (2), Siegl (3), Tully (3), Wanner (1), Willert (2)