Herren I: HSG gewinnt glanzloses Derby zum Rückrundenauftakt

TS Herzogenaurach – HSG Erlangen/Niederlindach – 20:22 (10:9)

HSG gewinnt glanzloses Derby zum Rückrundenauftakt

Nach knapp fünf Wochen Handballpause ging es endlich wieder los. Die Jungs der HSG hatten die ersten Januarwochen intensiv dafür genutzt, wieder in ihr Spiel zu finden, um da weiter zu machen, wo sie aufgehört hatten. Die Hinrunde war (wie berichtet) von Verletzungspech geprägt, die Zeit zwischen den Jahren konnte nun genutzt werden, um alle Wunden zu lecken und so fanden wieder alle Langzeitverletzten, wie z.B. Maximilian Willert und Kevin Gumbert, Platz im Kader. So konnte Trainer Watzinger erstmals seit Langem wieder auf sein komplettes Personal zurückgreifen.

Deshalb führte der Headcoach ein neues taktisches Element ein: Mittelmann Louis Hesse, Rechtsaußen Antonio Ardiles und Kreisspieler Josef Stübinger wurden vorläufig nicht auf dem Spielberichtsbogen eingetragen, sondern sollten im Falle des Falles nachgemeldet werden.

Als erstes Spiel in der Rückrunde stand kein geringeres als das Auswärtsderby gegen die abstiegsgefährdete TS Herzogenaurach an. Die Gastgeber sprachen vor der Partie vor einem wegweisenden Spiel und auch aufseiten der HSG war man sich bewusst, dass man dieses Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte, wenn man weiterhin im oberen Tabellendrittel der BOL Ostbayern mitspielen wollte.

Die Partie begann relativ ausgeglichen und schnell bemerkten die fachkundigen und an diesem Abend zahlreich anwesenden Fans der HSG, dass es kein leichtes Spiel werden würde. In den ersten 15 Minuten gelang auf den Seiten der Gäste nicht viel: Die Abwehr agierte zu halbherzig und im Angriff fehlte es an Tempo und Durchschlagskraft bei Würfen aus der zweiten Reihe. Das in früheren Jahren so attraktive Derby zeigte sich diesmal von seiner unansehnlichen Seite. Auf beiden Seiten litt der Spielfluss unter technischen Fehlern und keine der beiden Mannschaften konnte sich entscheidend absetzen, bis die TSH kurz vor Ende der ersten Hälfte erstmals mit zwei Treffen auf 9:7 in Führung gehen konnte. Zurecht griff Trainer Watzinger zum Timeout, um seine Jungs zurechtzuweisen. Dies rüttelte die HSG kurz wach – Robin Schmieding verkürzte mit der Pausensirene zum 10:9 – aber mit dieser Spielweise würden die Gäste in der zweiten Hälfte keine Freude und mögliche Punkte gewinnen.

In der Kabinenansprache musste Watzinger erneut energische Worte finden; er hoffte auf eine bessere Körpersprache, mehr Biss und Kampf in der Abwehr und deutlich mehr Tempo und trotzdem Geduld im Angriff.

Jedoch brauchten die Jungs um Erhardt, Schmieding und Co. einige Spielminuten, bis sie wieder an ihr gewohntes Spielniveau herankamen. Über ein 14:12 in der 38. Minute konnte zur Mitte der zweiten Hälfte auf 15:15 ausgeglichen werden. Entscheidend in dieser Phase war ein erneut gut aufgelegter Lukas Hückel im Tor und in den letzten zehn Minuten des Derbys wachte die HSG dann auf. Es wurde mit dem Einsatz und Köpfchen gespielt, der in der ersten Saisonhälfte für Erfolg gesorgt hatte. In der 53. Minute konnte die HSG zum ersten Mal in diesem Spiel durch Bene Laubmann, der einen Tempogegenstoß zum 17:18 verwandelte, endlich in Führung gehen. Durch eine optimal genutzte Überzahl konnte die Führung anschließend auf zwei Tore ausgebaut werden. Die letzten Angriffe der TSH wurden durch eine geschlossene Leistung sowie guter Absprache zwischen Abwehr und Torhüter bekämpft und die beiden eigenen letzten Angriffe von einem nervenstarken Ferdinand Brunner verwandelt. Somit endete das Spiel zwischen der TS Herzogenaurach und der HSG Erlangen/Niederlindach nach einer spannenden Schlussphase 20:22.

Aufatmen bei der HSG. Im Laufe des Spiels sah es streckenweise nicht nach einem Sieg für die HSG aus. Keiner der sonst so starken Schützen der HSG fand an diesem Tag sein Selbstvertrauen im Abschluss, erst in der zweiten Hälfte bissen sich die Jungs durch eine kämpferische Leistung und mit einer starken Moral ins Spiel.

Klaus Watzinger erläutert sichtlich erleichtert die verkorkste Partie: „Wir haben nach der Winterpause zunächst nicht so recht in das Spiel hineingefunden, zudem war die TSH gut eingestellt und hatte sich mit Ben Schwandner und Benjamin Funke noch zwei Routiniers in die Mannschaft geholt. Zwölf Fehlwürfe in der ersten Halbzeit waren auch einfach zu viel – bei gut herausgespielten Chancen. Erst Mitte der zweiten Hälfte gelang dann der richtige Zugriff, insbesondere durch gelungenes Überzahlspiel konnten wir dann erstmals in Führung gehen und diese dann bis zum Ende auch verteidigen.“
In der kommenden Woche muss nun hauptsächlich weiter an der Abschlussschwäche gearbeitet werden. Der Sieg war enorm wichtig für das Selbstbewusstsein, das man benötigt, um nächste Woche den Tabellenersten aus Regensburg zu empfangen. Die HSG bedankt sich bei den vielen mitgereisten Fans für die Unterstützung und freut sich auf ebensolche beim kommenden Heimspiel. Anpfiff ist am Samstag, 02.02.2019, um 20 Uhr in der Sporthalle am Europakanal.

Hückel, Schindler; Brunner (2), Erhardt (2), Gilg, Gumbert (1), Hauer (1), Laubmann (4), Sackmann, Schmieding (6), Stübinger (4), Willert (2)