Herren I: Klaus Watzinger übernimmt das Amt von Walter Anheuer

Trainerwechsel bei der HSG Erlangen/Niederlindach

Klaus Watzinger übernimmt das Amt von Walter Anheuer

Knapp drei Jahre lang war Walter Anheuer der Headcoach der 1. Mannschaft der HSG und konnte die Mannschaft in dieser Zeit zu einer gestandenen BOL-Mannschaft entwickeln. So wurde die letzte Saison nach einem Schlussspurt auf dem 6. Tabellenplatz abgeschlossen. In der neuen Saison wird Walter nun nicht mehr an der Seitenlinie die Geschicke der Mannschaft leiten, sondern beendet sein Engagement bei der HSG.
Der Verein möchte sich ganz herzlich für sein Engagement und die aufopferungsvolle Arbeit für die Mannschaft und den Verein bedanken und wünscht Walter alles Gute für die Zukunft.

Klaus Watzinger

Den Trainerposten übernimmt Klaus Watzinger, der im letzten Jahr noch die Damen der TS Herzogenaurach in der 3. Liga trainierte und nun neue Impulse bei der HSG setzen möchte.Der erfahrene Trainer mit B-Schein will mit der ersten Herrenmannschaft die BOL aufmischen; hier das Interview mit dem neuen HSG-Coach:

„Hallo Klaus, wie ist es zustande gekommen, dass du den Trainerposten bei der HSG übernommen hast?“

Watzinger: „Max Erhardt hat mich Anfang Juni kalt in meinem Dänemarkurlaub erwischt und angefragt, ob ich Lust hätte die HSG zu trainieren. Nach einigen WhatsApp Nachrichten habe ich gesagt, wenn sowohl Mannschaft als auch Verein bereit sind etwas zu investieren, dann können wir drüber reden. Aber natürlich wollte ich mir das Ganze vorher anschauen. Außerdem hatte ich auch noch andere Möglichkeiten, aber die habe ich anschließend alle abgeprüft.“

„Wie sind deine ersten Eindrücke von Verein und Mannschaft, wie wurdest du aufgenommen?“

Watzinger: „Ich kenne Manfred Rühl schon sehr lange und auch der erste Kontakt mit dem Mannschaftsrat Max Erhardt, Lukas Hückel und Lukas Stübinger und dem Vorstand Torben Schindler war durchwegs positiv. Schnell wurden Einigungen in den gegenseitigen Vorstellungen erzielt. Außerdem habe ich gespürt, dass ihr großes Interesse habt euch in etwas einzuarbeiten, das für alle Beteiligten großes Engagement bedeutet. Ich hätte es nicht gemacht, wenn ich nicht von Anfang an einen positiven Eindruck bekommen hätte.“

„Was siehst du in unserer Mannschaft hinsichtlich Qualität, Teamgeist, Umfeld, usw.?

Watzinger: „Vom Teamgeist habe ich ein sehr gutes Gefühl. Ihr seid eine Mannschaft die versucht gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, wenn auch die vielen leidigen Jobs, die damit verbunden sind, gut umgesetzt werden. Ihr seid alle auch außerhalb des Trainings im Kontakt miteinander und ich habe das Gefühl, dass ihr euch alle sehr gut versteht. Das mit euch etwas geht war natürlich ein sehr wichtiger Punkt für mich. Ihr seid eine Mannschaft und kein Haufen aus Individualisten.
Vom Umfeld her kenne ich Manfred Rühl und bin mir sicher, dass er auch einen guten Job macht. Ansonsten muss ich erst noch vieles kennenlernen, das hoffentlich spätestens am Trainingswochenende in zwei Wochen passiert. Aber ich weiß, dass die HSG eine gleichberechtigte Mannschaft ist. Jeder arbeitet für jeden und es gibt keine Vor- oder Nachteile für einzelne Spieler, alle sind da, wenn sie gebraucht werden.
Natürlich hätte ich den Trainerjob auch nicht angenommen, wenn ich nicht nach den ersten Trainingseinheiten gesehen hätte, dass ein ziemlich gutes Potential der einzelnen Spieler vorhanden ist und dass man etwas aufbauen kann, um sich auch in Zukunft auf der Spielebene weiterzuentwickeln. Die Entwicklung war eine der vielen Voraussetzungen für mich und es sind definitiv Qualitäten dafür vorhanden.“

„Letztes Jahr landeten wir auf einem Mittelfeldplatz. Was sind deine Ziele für die neue Saison?“

Watzinger: „Ich fang mal andersherum an. Für mich war es nie ein Thema, dass wir gegen den Abstieg spielen. Das habe ich euch auch am Anfang gesagt. Ein Mittelfeldplatz ist für mich auch keine richtige Option, ich möchte im vorderen Feld mit dabei sein. Aber ich kann es im Augenblick noch nicht richtig abschätzen. Es sind zwei wichtige Spieler vom letzten Jahr leider sicher nicht dabei. Marco Loncar und Lars Boolzen haben sicherlich eine wichtige Rolle gespielt. Dennoch sehe ich bei den Spielern die weiterhin dabei sind die Möglichkeit das umzusetzen, was ich als Spielidee und Konzept habe. Davon hängt es ab, wie schnell wir das Ganze auf die Beine stellen und wie schnell wir das Erarbeitete in den Punktspielen umsetzen können. Wenn wir das schnell hinbekommen, kann ich mir gut vorstellen, dass sich die Mannschaft gut positioniert. Aber eine konkrete Zielsetzung möchte ich erst im November ansetzen. Aber ich erwähne nochmal – Dass wir gegen den Abstieg spielen oder auf einem Mittelfeldplatz enden möchten, ist für mich keine Option und ich gehe davon aus, das wir auf jeden Fall besser sein werden.“

„Wie würdest du dich selbst als Trainer beschrieben? Worauf legst du besonders wert?“

Watzinger: „Ich habe sehr viel mitgemacht als Trainer und habe sehr viel Erfahrung in vielen Bereichen gesammelt. Ich habe eine bestimmte Vorstellung vom Handballspiel, welche ich gerne umgesetzt haben möchte, wobei das natürlich von der Mannschaft, die ich zur Verfügung habe, abhängig ist. Mir ist wichtig, dass ich eine Mannschaft habe, die einen Teamgeist hat, die füreinander spielt und die auch dem Trainer und den Sachen, die er sich vorstellt, vertraut. Außerdem verlange ich präzises Arbeiten der Mannschaft und dass sie versucht das Ganze umzusetzen. Wenn dies nicht passiert, kann ich schon sehr schnell ungeduldig werden. Mir ist das präzise Spiel wichtig und ich verlange dadurch auch relativ viel. Es fängt beim Torwart an, über die Abwehr, die Einzelarbeit, bis in die Kleingruppe und die gesamte Mannschaft – Die Leute müssen bereit sein mitzuziehen, weil sonst bin ich nicht der richtige Mann. Ich möchte, dass meine Philosophie umgesetzt wird. Diese speist sich aus meiner Erfahrung, da ich sehr viel in allen Bereichen gemacht habe. Ob Jugend, Erwachsene, hohe Ligen, mittlere Ligen, untere Ligen, Auswahlmannschaften, Frauen und Männer. Nun schaue ich bei der HSG wie man das vorgestellte Konzept umsetzen kann, wobei ich auch flexibel bin, wenn ich merke, dass etwas nicht erarbeitet werden sollte. Außerdem ist mir wichtig, dass ich in den Spielen Disziplin verlange und dass die Spieler sich an die Vorgaben halten und dass versucht wird, dass wir unsere Spielidee ebenfalls umsetzen. Oder anders formuliert – Ich akzeptiere nicht, dass jemand sein eigenes Ding durchziehen will. Dann werde ich sauer. Dennoch möchte ich den Spielern Freiraum geben um individuelle Stärken auszuprobieren und an ihren Fähigkeiten aktiv werden, aber es muss sich immer am Gesamtkonzept orientieren.“

„Wie zufrieden bist du mit der bisherigen Vorbereitung?“

Watzinger: „Die Einstellung der Mannschaft ist super gut, da gibt es überhaupt keine Frage. In letzter Zeit ist es etwas problematisch, dass nicht immer die volle Besetzung im Training anwesend ist. Ich versuche dies zu kompensieren. Natürlich ist das auch durch die Urlaubszeit bedingt und wir vorher keine ordentlichen Absprachen halten konnten, wann wir alle in den Urlaub fahren sollen. Das wird sich in die Saison mit reinziehen. Das sehe ich als Problem. Aber in der bisherigen Vorbereitung habt ihr euch richtig gut entwickelt und auch viele Dinge, die ich mir vorstelle, bereits gut umsetzt. Aber natürlich sind wir jetzt auch erst am Anfang und ich bin gespannt wie wir die bisherigen angeeigneten Dinge beim Trainingsturnier am Wochenende umsetzen können.“

„Was macht dir besonders am Trainerjob Spaß?“

Watzinger: „Ich habe meine Karriere als Trainer schon recht früh begonnen und mir ist es besonders wichtig, dass ich die Dinge, die ich selbst als Spieler gemacht und als Trainer gelernt habe, weitergeben kann. Außerdem möchte ich interessierte, engagierte, ambitionierte Spielerinnen und Spieler auf einen besseren Stand heben. Es ist das Beste, das einem als Trainer passieren kann, wenn man den entsprechenden Erfolg erkennt und wenn man sieht, dass sich die Mannschaft auf das Training einlässt, interessiert ist, intensiv arbeitet, sich selbst engagiert und am Ende etwas Tolles zu Stande kommt. Mir kommt es drauf an, dass die Mannschaft gut spielt. Ob das dann erfolgreich ist, ist eine andere Sache. Aber wenn ich sehe, dass das was ich der Mannschaft vermittle bei den Spielern ankommt und das Ganze mit Spaß verbunden ist, dann wird mir das auch zurückgegeben. Dann hab ich auch Spaß an dem Job und das ist für mich das Wichtigste.“

„Wie schätzt du unsere Liga ein?“

Watzinger: „Es sind einige Mannschaften dabei, die sich aus höherklassigen Mannschaften speisen wie der TV Bruck und der HC Erlangen mit ihren zweiten Mannschaften. Diese Vereine haben nicht so große Ambitionen in der Liga. Dann gibt es einige Mannschaften, die lange Zeit Teil dieser Liga sind. TS Herzogenaurach kann ich nicht so gut einschätzen, da sie einige Spieler verloren haben. Die Regensburger sind wieder eine Wundertüte, dort sind anscheinend auch einige Spieler weggegangen. Wenn ich die Liga aus der Sichtweise der HSG betrachte und mir überlege, was wir erreichen können, dann bin ich mir sicher, dass wir was die Qualität angeht vorne mit dabei sein müssen. Ich habe bisher ein Durchschnittsniveau bei der BOL beobachtet, das nicht so überragend ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele Mannschaften dabei sind, die Dinge machen so wie wir es eben gerade machen. Jedoch ist meine Einschätzung sehr vage, da ich Spiele nur ansatzweise gesehen habe. Wenn wir das im Spiel umsetzen, was wir zurzeit trainieren, dann läuft das alles in eine richtige Richtung und wenn das alle Beteiligten auch wollen, sind wir sicher in dieser Liga vorne mit dabei.“

“Vielen Dank für das ausführliche Interview und viel Erfolg mit der Mannschaft in der neuen Saison.“